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Vitales Nordhessen 2 2015

Gesund im Unternehmen Gesundheitskampagne von Stadt und Landkreis Kassel Kassel isst veggi Von Dr. Karin Müller Es ist ein offenes Geheimnis: Wer viel frisches Obst und Gemüse isst, lebt gesünder. Pflanzliche Lebensmittel sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die die Gesundheit schützen und erhalten. Schön und gut. Das ist das eine. Weniger ist mehr Das andere ist, wir essen heute gerne und viel Fleisch. Wussten Sie, dass wir weltweit zu den eifrigsten Fleischessern gehören? 60 Kilogramm Fleisch isst der Durchschnittsbürger in Deutschland im Jahr, rund 1094 Tiere aufs ganze Leben verteilt. Von den Tieren einmal abgesehen, gesund ist das viele Fleisch nicht. Sowohl der 12. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als auch die jüngst veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zur Ernährung in Kindertagesstätten zeigen: Der hohe Fleischkonsum geht auf Kosten einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Mit fatalen Folgen. 48 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums hat ergeben, dass gesundheitsbewusste „Wenig-Fleisch-Esser“ gegenüber dem deutschen Bevölkerungsdurchschnitt ein um 48 Prozent reduziertes Risiko vorzeitigen Sterbens haben. Dabei ist es nicht nur das Zuviel an Fleisch. Wer viel Fleisch isst, isst meist zu wenig frisches Obst und Gemüse. Die Kombi macht’s. „Weniger ist mehr!“, dachte sich das Gesundheitsamt der Region Kassel und rief daraufhin die Gesundheitskampagne „Kassel isst veggi“ ins Leben. Weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse, das ist das Ziel. Ebenso will man Lust machen auf pflanzliche Alternativen. Denn anders als vielfach angenommen, sind die Zeiten, in denen die fleischfreie Küche nur aus Grünzeug bestand, längst vorbei. Tatsächlich gibt es inzwischen viele leckere vegetarische Rezepte. „Mit Kassel isst veggi“ werden primär Einrichtungen und Betriebe angesprochen, die eine Gemeinschaftsverpflegung anbieten: Betriebskantinen, Schulküchen, Kindertagesstätten, Einrichtungen der Kinder- und Jugendförderung, Unsere Gastautorin Dr. Karin Müller ist Leiterin des Gesundheitsamtes Region Kassel Mensen in Bildungseinrichtungen, Senioreneinrichtungen und natürlich die Gastronomie. An mindestens einem festen Tag in der Woche sollen teilnehmende Einrichtungen ihr vegetarisches Speiseangebot erweitern und damit ihren Kunden die fleischfreie Alternative besonders schmackhaft machen. Vegetarische Speisen stehen heute schon fast überall auf dem Speiseplan. Meistens kann zwischen zwei Fleischgerichten und einem vegetarischen Gericht gewählt werden. Bei „Kassel isst veggi“ wird an mindestens einem Tag in der Woche das Angebot umgedreht. Welcher Wochentag am besten geeignet ist, entscheiden die Einrichtungen. Lust an der fleischfreien Alternative „Kassel isst veggi“ ist eine langfristige Gesundheitskampagne, um sich aktiv dafür einzusetzen, dass die Lust an der fleischfreien Alternative geweckt und unterstützt wird, und dass sich der Veggi-Tag zur lieb gewonnenen Normalität entwickelt. Allerdings wird es nicht genügen, nur das vegetarische Angebot etwas zu erweitern. Damit sich in Zukunft mehr Menschen für das vegetarische Speiseangebot entscheiden, ist neben der größeren Auswahl auch die Optik wichtig. Denn das Auge isst bekanntlich mit. Leider wird das vegetarische Angebot manchmal nahezu lieblos zubereitet. Auch die Vielfalt vegetarischer Speisen lässt manchmal zu wünschen übrig. Wer langfristig zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung seiner Kunden beitragen will, muss sich aber sicherlich etwas intensiver mit den vielfältigen Möglichkeiten der vegetarischen Küche befassen. Dabei kann der Bezug der Kampagne zur regionalen Landwirtschaft einige schmackhafte Anregungen geben. Weitere Informationen: www.kassel-isst-veggi.de. Foto: fotolia.com


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