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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Wenn Entspannung krank macht

Foto: istockphotos.comDer Schädel brummt, der Hals schmerzt, der Darm spielt verrückt – hatte man sich doch so sehr auf die (arbeits-)freie Zeit gefreut und jetzt hängt man angeschlagen rum und kann sich nur langsam erholen. Leisure Sickness, die sogenannte Freizeitkrankheit, trifft gestresste Mitbürger gerne in den wenigen entspannten Zeiten im Jahr: am Wochenende, im Urlaub oder an den Weihnachtsfeiertagen.

Wer nie entspannt und ständig auf Hochtouren lebt und arbeitet, dessen Immunabwehr passt sich den geforderten Bedingungen an und fährt permanent auf höchstem Niveau. Sobald der Stress ausbleibt, das Stressniveau abfällt, fährt der Körper die Abwehr von jetzt auf gleich auf die geänderten Anforderungen herunter. Krankheitserreger wittern nun ihre Chance und dringen ungehindert ein. Die Folge: der gestresste Mensch wird im Ruhezustand krank! Besonders betroffen sind vor allem diejenigen, deren erstes Arbeits- und Lebensziel Perfektion lautet oder auch die, die es allen Recht machen wollen – häufig treten beide Symptome auch in Kombination auf.

Diese Menschen fordern sich bis zum Umfallen, überhören erste körperliche Warnsignale geflissentlich und machen einfach weiter bis … – ja, bis sie eines Tages doch mal zur Ruhe kommen und der Körper sich seine Zeit nimmt: Jetzt allerdings nicht mehr zum gesunden Entspannen, sondern zum Krankwerden.
Die Krankheitsbilder, mit denen sich Leisure sickness äußern kann, sind vielfältig: Erkältung, Grippe, Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Magen-Darm-Probleme, Reizblase, Verspannungen, Kopfschmerzen, Migräne … Die Liste ist endlos und jeder mag sie um seine Symptome ergänzen. Eines ist allen Krankheiten aber gemeinsam: Sie schmälern die Leistungsfähigkeit und zwingen zur Ruhe!

Wenn die Freizeitkrankheit erst mal Raum gegriffen hat, kann man nicht viel mehr tun, als die Entspannung zum Gesundwerden zu nutzen. Schade um die schöne freie Zeit! Nicht nur man selbst leidet dann, sondern auch die Familie. Wie postete doch unlängst jemand bei Facebook: „Wer hat eine gute Idee, wie ich die Weihnachtsfeiertage mit meiner Familie in diesem Jahr mal ohne einen Besuch in der Arztnotrufzentrale verbringen kann?“ Um die wenigen freien Tage gut nutzen zu können, ist es hilfreich, während der Arbeitstage wirkungsvoll vorzubeugen, d. h. den Druck und den damit verbundenen Stresspegel erst gar nicht so hoch steigen zu lassen.

Sieben Tipps für die aktive Zeit

1. Die eigenen Ansprüche überprüfen Muss es ständig höher, schneller, weiter sein? Wer Höchstleistungen von sich fordert, setzt sich selbst dauerhaft unter Druck! Reduzieren Sie den hausgemachten Stress in dem Sie sich die Frage stellen: in welchem Bereich kann ich mit weniger Perfektion leben, privat oder beruflich? Beginnen Sie dort, wo es Ihnen leichter fällt.

2. Entschleunigung – einen Gang zurück schalten Einen Gang runter schalten heißt die Devise! Wer achtsamer und konzentrierter an anstehende Aufgaben heran geht, wird die wichtigsten Aufgaben effektiv erledigen. Der Druck lässt dann Tag für Tag nach.

3. Erholung – täglich geübt Wer morgens schon unter Druck gerät, den ganzen Tag unter Hochdruck arbeitet und abends nicht mehr heraus findet, braucht sich nicht zu wundern. Kurze Pausen regelmäßig in den Tagesablauf eingebaut, helfen, abends schneller abschalten zu können und die Erholungsfähigkeit zu erhalten.

4. Allheilmittel: Bewegung Mit Bewegung reduziert man Stresshormone und sorgt heute für gesteigerte Fitness, um dem Stress von Morgen besser begegnen zu können. Ob flotter Spaziergang oder 10-Kilometerlauf – alles ist besser als Couch!

5. Hilfe anfordern – Delegieren Wer früher fragt, bleibt länger fit. Was vergeben Sie sich, wenn Sie andere um Hilfe bitten? Aufgaben zu delegieren und andere um Hilfe zu bitten reduziert den Stresspegel nachhaltig.

6. Nein sagen – will gelernt sein Diejenigen, die es allen Recht machen wollen sind besonders gefährdet, obwohl schon am Energielimit, immer mehr Aufgaben zu übernehmen. Verschaffen Sie sich mehr Ansehen, indem Sie auch mal NEIN sagen. Dann zählt Ihr JA wieder stärker und Sie haben weniger zu tun.

7. Pufferzeiten einbauen – langsamer runter fahren Direkt vom Schreibtisch in den Urlaub zu starten, das ist wenig hilfreich! Mindestens ein Tag Puffer vor (und nach) dem Urlaub wirkt wahre Wunder!

Besonders stressgefährdete Menschen neigen dazu, auch solche Tipps perfekt umsetzen zu wollen, was zusätzlichen Stress produziert. Deshalb mein Vorschlag für Sie: Nehmen Sie sich immer nur einen Tipp vor, den Sie dann aktiv angehen und umsetzen. Beginnen Sie mit einem Punkt, der Ihnen wahrscheinlich leichter fällt. Freuen Sie sich über erreichte Teilerfolge und seien Sie „gnädig“ mit sich, wenn etwas mal nicht klappt. Erst wenn Sie sich in einem Bereich erfolgreich fühlen, widmen Sie sich dem nächsten Tipp. So können Sie langfristig Ihre freien Tage gesund erleben und mit Partner, Freunden und Familie genießen.

(Foto: istockphotos.com)

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