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Vitales Nordhessen 2 2015

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind im Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a. d. Fulda (HKZ) in den besten Händen. Hier werden sie medizinisch auf höchstem Niveau versorgt. Um Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck zu behandeln, setzt die Klinik auf modernste Diagnostik und Therapie. 60 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Experten in der Region Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a. d. Fulda Gut aufgehoben, wenn das SVon Helga Kristina Kothe chlägt unser Herz im Takt, fühlen wir uns gut. Gerät es aus seinem Takt, ist das nicht nur lästig, sondern Herzrhythmusstörungen sind auch gefährlich. Unter Herzrhythmusstörungen versteht man eine unregelmäßige Abfolge des normalen Herzschlags. Betroffene nehmen dies als Herzstolpern, Herzrasen oder unwillkommene Pausen der Herzschlagfolge wahr. Leichte oder gelegentliche Herzrhythmusstörungen werden oft nicht bemerkt. Symptome schwerer Herzrhythmusstörungen sind Schwindel, Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Brustschmerzen und Brustenge. Patienten mit Herzrhythmusstörungen sind in der Kardiologischen Fachklinik des HKZ gut aufgehoben. Dort stehen modernste Diagnose und Therapieverfahren zur Verfügung. Die Spezialklinik hat im vergangenen Jahr 800 000 Euro in eine neue spezialisierte Katheteranlage investiert, mit der elektrophysiologische Untersuchungen (EPU) gemacht werden. Sie dient der genauen Diagnose und der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Schon seit 15 Jahren führt das HKZ solche Untersuchungen, mit denen die Ströme innerhalb des Herzens gemessen werden, durch. Das gibt Aufschluss, wo genau eine Rhythmusstörung sitzt. „Dabei sind die Ergebnisse der EPU weitaus genauer als etwa ein EKG“, erklärt der Kardiologe Oberarzt Dr. Stefan Steiner. Die Investition in die neue Anlage wird dem steigenden Bedarf gerecht: Rund 200 EPU finden pro Jahr statt. EPU-Untersuchungen sind präzise Die neue Anlage für elektrophysiologische Untersuchungen hat zahlreiche Vorzüge gegenüber ihrem Vorgänger. „Sie macht Katheteruntersuchungen einfacher und präziser“, erläutert Dr. Steiner. Das System ist biplan – das heißt, es verfügt über zwei Röntgenröhren. Sie erlauben es, den Patienten gleichzeitig aus zwei unterschiedlichen Ebenen zu durchleuchten, um die Lage des Katheters im Herzen genau zu bestimmen. Darüber hinaus kann die Anlage die elektrischen Signale des Katheters als dreidimensionales Modell des Patientenherzens darstellen. Der Kardiologe hat alle Daten auf einem großen Monitor im Überblick. Zusätzlich gibt es einen Messplatz, an dem ein Kollege bei komplexen Untersuchungen assistieren kann. Die neue Röntgenanlage ist so beweglich, dass sie einmal rund um den Patienten gefahren werden kann. Laut Dr. Steiner kann die Anlage mit ihrer dreidimensionalen Bildgebung deshalb in bestimmten Fällen eine vorherige Kernspintomographie ersetzen. Am häufigsten sind Herzrhythmusstörungen angeboren. Dazu zählen das WPW-Syndrom oder AV-Knoten-Tachykardien. Zu den erworbenen zählen das Vorhofflattern oder –flimmern. Sie können laut Steiner oft direkt bei der Untersuchung mit einer Ablation geheilt werden. Dabei wird ein Teil des Gewebes mit Hitze oder Kälte aus der Katheterspitze verödet, sodass der kreisförmige Strom nicht mehr fließen kann, der das Herz stört. Ohne Ablation hilft die EPU, die beste Therapie für den Patienten zu finden – Medikamente, implantierbare Defibrillatoren oder Herzschrittmacher. Den Stressnerv veröden Auch Bluthochdruckpatienten sind im HKZ gut aufgehoben. Bluthochdruck ist mit bis zu 30 Millionen Betroffenen eine Volkserkrankung in Deutschland – mit lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Hirnblutung. Kardiologe Oberarzt Dr. Stefan Steiner in der EPU-Anlage Fotos: HKZ


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