Eine wechselhafte Beziehung Medikamente und Lebensmittel vertragen sich nicht immer Auch rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel bergen Risiken Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 25 Von Helga Kristina Kothe Wer Medikamente einnimmt, weiß im Normalfall, dass er dabei verschiedene Vorgaben beachten sollte. Nur wenige wissen jedoch, dass Lebensmittel die Wirkung von Arzneimitteln erheblich beeinflussen können. Einige Medikamente vertragen sich nicht mit Lebensmitteln und wirken dadurch nicht mehr richtig. Deshalb sollten Patienten sich grundsätzlich beim Arzt und Apotheker über mögliche Wechselwirkungen informieren. Auf keinen Fall sollten Medikamente mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Die Inhaltsstoffe der Frucht blockieren den Abbau von mehr als 80 Medikamenten, und die Arzneimittel wirken dann stärker. Fruchtsäfte und Limonade sind ebenso nicht geeignet. Am besten ist daher der Griff zu Wasser. Auch Koffein verhindert zumindest teilweise die richtige Aufnahme. Aus diesem Grund: Wer Medikamente nimmt, sollte immer vorab einen Blick in den Beipackzettel werfen. Dort steht, ob eine Arznei vor, zum oder nach dem Essen genommen werden muss. Schilddrüsenhormone nimmt der Organismus beispielsweise nur bei nüchternem Magen richtig auf. Wechselwirkungen können bei mehreren Medikamenten auftreten Neben Lebensmitteln können aber auch andere Medikamente unerwünschte Wechselwirkungen auslösen. Wenn beispielsweise Frauen bei Stimmungsschwankungen zu Johanniskrautpräparaten greifen und die Pille nehmen, müssen sie sich um eine andere Verhütung kümmern. Denn das Johanniskraut kann die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Dies trifft auch für einige Magen- Darm-Präparate zu. Besonders bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten ist daher ein Gespräch mit einem Apotheker ratsam. Auf einer Vielzahl von Beipackzetteln sind jedoch Wechsel- und Nebenwirkungen aufgeführt, welche bei Nichtbeachtung und Unterschätzung gesundheitliche Folgen mit sich bringen können. n Neben zahlreichen anderen Arzneien sind auch weit über 100 Schmerzmittel (sog. Analgetika) in den Apotheken rezeptfrei erhältlich. Bei leichteren Schmerzen ist gegen ihre kurzfristige Einnahme nichts einzuwenden. Unbedenklich sind diese Mittel aber keineswegs, rät die Barmer Gesundheitskasse. Rezeptfreie Mittel seien oft niedrig dosiert. Das könne dazu verleiten, mehr Tabletten zu nehmen als gut ist und zu einer Abhängigkeit führen. Bei Schwangeren und Kindern ist wegen möglicher Nebenwirkungen besonders auf bestimmte Inhaltstoffe zu achten. Auch Menschen, bei denen eine Operation ansteht, sollten dies beim Kauf von Arzneien erwähnen. Einige Kopfschmerzmittel verdünnen das Blut, was für die OP nachteilig sein kann. Beipackzettel beachten Wie viel, wann und wie lange – der Beipackzettel eines Medikamentes und die Angaben zu dessen Einnahme müssen unbedingt beachtet werden, unterstreichen die Experten der Barmer. Durch aufmerksames Lesen und entsprechendes Verhalten könne Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen vorgebeugt werden. Sie empfehlen bei jedem Kauf ein ausführliches Gespräch mit dem Apotheker. Wer zu oft auf freie Schmerzmittel zurückgreift, kann übrigens auch leicht in einen Teufelskreis geraten: Bei häufiger und langer Einnahme von Analgetika können diese zu einem Dauerschmerz führen. n Foto: © Karanov images - Fotolia.com
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