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Mit dem Rauchen aufhören, aber wie? Was bringen Nikotinpflaster, Verhaltenstherapie oder Medikamente beim Zigaretten-Entzug? Vom Nikotinpflaster bis zur Gruppentherapie: Unterstützende Maßnahmen zur Rauchentwöhnung gibt es viele. Aber wie hilfreich sind sie? Die Stiftung Gesundheitswissen hat sich die wissenschaftliche Lage zum Nutzen und Schaden der verschiedenen Rauchentwöhnungs Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 23 Maßnahmen angesehen. Die Mehrheit der Raucher möchte aufhören und die Fluppen am liebsten wegschmeißen. Allerdings schaffen es viele nicht, nur durch die eigene Motivation vom Rauchen langfristig wegzukommen. Hier können Hilfsmittel zum Rauchausstieg unterstützen. Die Angebote, die heute zur Verfügung stehen, reichen von Verhaltenstherapien über Nikotinersatzprodukte wie Nikotinpflaster und -sprays bis hin zu Hypnosebehandlungen oder Behandlungen mit Psychopharmaka. Die Stiftung Gesundheitswissen hat in ihren aktuellen Studienchecks den Nutzen und Schaden der Maßnahmen zur Rauchentwöhnung untersucht: Nikotinersatz: Pflaster, Sprays und mehr Im Studiencheck zu Nikotinersatzprodukten untersuchte die Stiftung Gesundheitswissen den Nutzen von Nikotinersatzprodukten wie Nikotinpflastern, Nikotinkaugummis und Nikotinnasen oder -mundsprays im Vergleich zu Produkten ohne Nikotin – sogenannte Placebos. Demnach rauchten 16 von 100 Personen, die ein Nikotinersatzprodukt nutzten, nach sechs bzw. zwölf Monaten nicht mehr. Bei den Personen, die es nicht verwendeten, rauchten elf von 100 nicht mehr. Bei der Anwendung von Nikotinersatzpräparaten traten in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Herzklopfen oder Brustschmerzen auf, aber auch in der Vergleichsgruppe, die ein Placeboprodukt nutzte, waren Nebenwirkungen bei 1 von 100 Personen aufgetreten. Aufgrund der methodisch hohen Qualität der Studien gelten die vorliegenden Ergebnisse als zuverlässig. Gruppentherapie Bei der Auswertung der wissenschaftlichen Studien, die den Nutzen und Schaden von verhaltenstherapeutischen Gruppentherapien mit der Anwendung von Selbsthilfematerialien bei der Rauchentwöhnung verglichen, lagen die verhaltenstherapeutischen Gruppentherapien beim Nutzen vorn: So waren nach sechs bzw. zwölf Monaten deutlich mehr Raucherinnen und Raucher mit verhaltenstherapeutischer Gruppentherapie rauchfrei als Raucherinnen und Raucher, die Materialien zur Selbsthilfe, wie Motivationskarten, Anleitungen oder Bücher und Broschüren genutzt hatten. Medikamente: Vareniclin führt häufiger zum Erfolg als Bupropion In Deutschland sind Medikamente mit den Wirkstoffen Vareniclin und Bupropion zur Rauchentwöhnung zugelassen. Es handelt sich dabei um Psychopharmaka. Sie sind rezeptpflichtig und müssen vom Arzt verordnet werden. Im aktuellen Studiencheck wurde u.a. der Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung untersucht. Demnach hatten bei Prüfung nach sechs bis zwölf Monaten mehr Personen, die Vareniclin einnahmen, mit dem Rauchen aufgehört als mit Bupropion. Nebenwirkungen konnten nur im Vergleich zu Scheinmedikamenten geprüft werden. Bei der Einnahme beider Medikamente traten demnach Nebenwirkungen und in seltenen Fällen auch schwere unerwünschte Ereignisse auf. (ots) Foto (Symbolbild): fizkes/Shutterstock.com


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