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12 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Vital und gesund Wenn die Nacht zum Albtraum wird Für Schlafstörungen gibt es viele Ursachen, die man jedoch beheben kann IVon Helga Kristina Kothe mmer mehr Menschen leiden ständig oder gelegentlich unter Schlafstörungen. Die Betroffenen sind tagsüber oftmals müde, unkonzentriert oder leicht reizbar. Schlafräuber Nummer eins ist beruflicher Stress, gefolgt von familiären und gesundheitlichen Problemen. Untersuchungen belegen, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand mit zunehmendem Schlafdefizit deutlich verschlechtert. Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, die unterschiedliche Ursachen haben. Übermäßige Tagesschläfrigkeit Wer an Tagesschläfrigkeit leidet, hat am Tag ein übermäßiges Schlafbedürfnis, obwohl er nachts ausreichend geschlafen hat. In manchen Fällen kommt es vor, dass Betroffen tagsüber plötzlich ungewollt einnicken. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Hauptursache die sogenannten Schlafapnoen sind. Darunter versteht man wiederholte, kurze Atemstillstände während des Schlafes, die sich häufig in lang anhaltendem, übermäßig lautem Schnarchen äußern. Helfen können kleinen Nickerchen am Tag, die das Schlafbedürfnis verringern. In jedem Fall sollte für ausreichend körperliche Bewegung gesorgt werden. Wer sich mindestens zwei- bis dreimal pro Woche richtig austobt, schläft nachts ruhiger und wird somit tagsüber weniger von Müdigkeitsattacken überfallen. Ebenso hilfreich: Über den Tag verteilt vier bis fünf kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen, statt zwei- bis dreimal am Tag reichhaltige Kost. Zudem sollten Betroffene auf ihr Gewicht achten. Beim Abnehmen verschwinden überflüssige Fettpolster im Hals- und Rachenbereich, die die Atmung behindern. Oftmals hilft es auch in der Seitenlage zu schlafen. Albträume & Co. Albträume und nächtliches Aufschrecken gepaart mit Panikattacken sind Begleiterscheinungen, die während des Schlafes auftreten können. Diese Symptome treten meistens im Kindes- und Jugendalter auf, kommen aber auch bei Erwachsenen vor. Experten führen dies in erster Linie auf seelische Ursachen zurück. Hauptauslöser sind Stress, Überforderung und belastende Lebensumstände. Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Yoga tragen dazu bei, Stress abzubauen und körperliche Verspannungen zu lösen. Albträume und nächtliches Aufschrecken können auch Folge psychischer Probleme sein. In diesem Fall kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Foto: Tony Hegewald/pixelio.de Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört, wenn er erheblich von Zeitgebern wie Helligkeit, Dunkelheit und den allgemein üblichen Schlafenszeiten abweicht. Die Ursachen stehen oft in Zusammenhang mit dem Beruf. Bei Schichtarbeit wird durch wechselnde Früh- und Nachtschicht der normale Schlaf-Wach- Rhythmus durcheinandergebracht. Auch häufige Langstreckenflüge bringen den biologischen Rhythmus durcheinander. Bei Schichtarbeit empfehlen Experten das „schnell rotierende Schichtsystem“. Das heißt: am ersten Tag Frühschicht, am zweiten Spätschicht, am dritten Nachtschicht und danach einen völlig arbeitsfreien Tag. Wer einem Jet- Lag vorbeugen möchte, sollte bei einem Flug in Richtung Westen ein bis zwei Stunden nach der sonst üblichen Schlafenszeit zu Bett gehen, bei Flügen in Richtung Osten rund zwei Stunden früher. Schlafstörungen im Alter Ein- und Durchschlafstörungen treten besonders häufig ab dem 65. Lebensjahr auf. Meist ist dies Ausdruck ganz normaler altersbedingter Schlafveränderungen. Auslöser können auch organische Erkrankungen wie Rheuma, Rückenbeschwerden, Schlafapnoen oder seelische Belastungen wie die Trauer um Angehörige sein. Schlaftabletten sollten nur in Ausnahmesituationen und zeitlich begrenzt eingenommen werden. Am Anfang bessert sich zwar der Schlaf. Dieser Effekt hält jedoch nur kurz an. Wird das Medikament abgesetzt, ist die Schlafqualität häufig schlechter als vorher. Wem dieser Effekt nicht bekannt ist, interpretiert seinen schlechten Schlaf als Wiederkehr der ursprünglichen Schlafstörung. Dies wiederum führt zu einem erneuten Gebrauch des Schlafmittels – ein Teufelskreis. n


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