Eine App hilft, Leben zu retten Von Helga Kristina Kothe 18 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Vital und gesund Kassel schockt Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen hierzulande. Rund 150.000 Menschen sterben in Deutschland pro Jahr daran. „Allein im Großraum Kassel sind es jährlich hunderte Menschen“, sagt Michael Görner, Geschäftsführer des ASB Regionalverbands Kassel-Nordhessen. Das tückische daran: „Es passiert oft ohne warnende Symptome und ereilt auch scheinbar völlig gesunde Menschen.“ Schnelle Hilfe durch eine sofortige Reanimation und den Einsatz eines Defibrillators könnte vielen das Leben retten. Der ASB ist aus diesem Grund am 1. September mit einer App an den Start gegangen: „Kassel schockt“ zeigt unter anderem, wo sich der nächste Defibrilator befindet. Defis kinderleicht finden und bedienen Um die Möglichkeit und Bereitschaft zur Soforthilfe zu erhöhen, informiert der ASB seit dem Start der App zielgerichtet auf dem Internetportal „Kassel schockt“ rund um die Erste-Hilfe im Herznotfall. Eine Datenbank auf www.kassel-schockt.de zeigt alle im Großraum Kassel verfügbaren Defibrillatoren – kurz: Defi – alphabetisch gelistet, ihre Standorte sind auf einem Stadtplan markiert. Auch die gleichnamige, kostenfreie App ermöglicht es, schnell den nächsten verfügbaren Defi zu finden und zur Anwendung zu bringen. Auch hier findet man deren Standorte, ihre genaue Position und Zugangszeiten. Über einen Notruf-Button kann man den eigenen Standort ablesen und direkt mit der Rettungsstelle Verbindung aufnehmen. Darüber hinaus gibt die App Auskunft, ob Ersthelfer vor Ort sind. „An vielen Stellen in Kassel und den Gemeinden des Landkreises werden Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) vorgehalten. Aber was nützt das, wenn keiner von deren Existenz weiß? Gerade im Bereich des Rettungsdienstes wissen wir, wie existentiell schnelle Hilfe bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist und dass eine schnelle Defibrillation lebensrettend sein kann“, erläutert Projektleiter Marc Jordan. Die Chance auf Erfolg verringere sich mit jeder Minute, in der nichts geschehe, um sieben bis zehn Prozent, berichtet Jordan. Statistiken belegten zum Beispiel, dass die Überlebensrate beim plötzlichen Herzstillstand in Deutschland bei nur zehn Prozent liegt – in London hingegen bei 23 Prozent, im Tessin bei 48 Prozent und in Seattle sogar bei 62 Prozent. Und weil der beste Defi nichts nützt, wenn niemand in der Lage ist, eine Reanimation durchzuführen, leitet die App Laien an, mit einfachen Erste-Hilfe-Maßnahmen und dem Einsatz des AED das Überleben des Patienten ohne Folgeschäden zu ermöglichen. „Sie sind selbsterklärend und kinderleicht zu bedienen“, betont Jordan. Erste Hilfe kann jeder Er rät jedoch auch, sich regelmäßig in Erster Hilfe schulen zu lassen „die Kenntnisse sind bei vielen gering, die Scheu davor groß“. Der ASB bietet hierfür Kurse an, die fit für den Notfall machen und Handlungskompetenz mit auf den Weg geben. „Erste Hilfe kann wirklich jeder“, sind sich Jordan und Görner einig. Das Ziel des ASB ist, mit der App ein möglichst flächendeckendes Netz an Defis aufzuzeigen. „Damit die Zahl der erfassten Defis immer weiter zunimmt, sind wir natürlich auch auf die Meldung neuer Standorte angewiesen“, sagt Jordan. Deshalb: Melden Sie sich beim ASB, wenn Sie irgendwo einen AED entdecken, der noch nicht bei „Kassel schockt“ erfasst ist und unter wessen Aufsicht das Gerät steht. n Sie wollen einen AED melden? Telefon: (0561) 728000, E-Mail: info@kassel-schockt.de www.kassel-schockt.de
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