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Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden nimmt sich Zeit für ausführliche Beratungen. Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 25 näht. Beim minimal-invasiven hydraulischen Sinuslift hingegen wird der Knochenaufbau nur durch das Implantatloch ohne offenen Schnitt und Naht durchgeführt. Die Patienten erleben den Eingriff meistens in Dämmerschlaf-Narkose. Zunächst wird bis knapp unter die Kieferhöhlengrenze ein dünnes Loch gebohrt, anschließend wird mittels hydraulischem Druck (etwa 1,5 bar) mit einer Kochsalzlösung die Kieferschleimhaut äußerst behutsam angehoben. Durch den Wasserdruck kann die spinnwebendünne Kieferhöhlenschleimhaut so schonend gelüftet werden, dass sie nicht einreißt. So wird ein umschlossener Raum für das Knochenersatzmaterial und das Implantat geschaffen. Nach einer Ausheilzeit von etwa vier Monaten kann die endgültige zahnprothetische Versorgung beim Zahnarzt stattfinden. Zuvor kommt ein Provisorium zum Einsatz, das auch sofort nach der Operation auf provisorischen Implantaten befestigt werden kann. Schnell wieder einsatzfähig „Ein Knochenaufbau ist bis zu zehn Millimeter möglich. Eine ausreichende Höhe für ein Zahnimplantat“, erläutert Terheyden. Schwellungen und Schmerzen müssten Patienten bei diesem Eingriff nicht fürchten – „bisher habe ich nur positive Resonanzen erfahren.“ Schon bald danach sind Patienten wieder einsatzfähig. „Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, müssen bei diesem Eingriff nicht mit langen Ausfallzeiten rechnen“, führt er weiter aus. Günstig sei der minimal-invasive Sinuslift im Vergleich mit dem offenen Sinuslift auch für Patienten mit einer schlechten Wundheilung, Typ-2-Diabetiker, Bluter oder Menschen die blutverdünnende Medikamente wie Marcumar nehmen. Eingriff ohne Kompromisse Terheyden schätzt den minimal-invasiven hydraulischen Sinuslift als „brillante technische Innovation“ ein. Und als eine Alternative für Patienten, die aus Angst einen Knochenaufbau vermeiden. Denn: Sie gehen häufig Kompromisse ein, greifen auf Methoden zurück, die ohne Knochenaufbau auskommen. In diesen Fällen wird der wenige vorne noch vorhandene Kieferknochen für das Setzen der Implantate genutzt. „Diese müssen dann häufig schief eingebracht werden oder es kommen zu kurze oder Mini-Implantate zum Einsatz“, erläutert Terheyden. Das gehe letztlich häufig zu Lasten der Qualität. Ein nicht optimal gesetztes Implantat habe später in der Regel Auswirkungen auf die Prothetik, die das zum Beispiel mit einer Gaumenbedeckung der Prothese kompensieren muss, und auf die Hygienefähigkeit. Das bedeute Qualitätseinbußen. „Der Zahnersatz verliert an Komfort, Stabilität und Haltbarkeit“, sagt Terheyden. Zudem steige das Risiko bakterieller Infektionen in den Zahnfleischtaschen. Individuelle Lösungen für optimales Ergebnis Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden steht im Implantatzentrum Kassel für Beratungen zur Verfügung. „Eine Standardlö- Eine brillante technische Innovation Nach dem Eingriff: Ein Zahnimplantat, das nach einem hydraulischen Sinuslift von Knochenersatzmaterial umgeben ist. sung für alle Patienten gibt es nicht“, sagt er. „Jeder Fall ist individuell zu prüfen, aber fast allen kann gut geholfen werden.“ Bei ihm haben Betroffene die Möglichkeit, sich über beide Varianten des Sinuslifts oder auch die Vermeidung durch schräge Implantate im vorderen Bereich aufklären zu lassen und gemeinsam eine Entscheidung für das individuell richtige Verfahren für ein optimales Ergebnis zu treffen. n Zur Person Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden hat in Kiel Human- und Zahnmedizin studiert und in beiden Fächern promoviert. An der Universität Kiel wurde er habilitiert. An der Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie am Kieler Universitätsklinikum war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor tätig. Er lehrt als Professor in der studentischen Lehre an der Universität Kiel und ist in Kassel Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Roten Kreuz Krankenhaus und Inhaber des Implantatzentrums. Er gilt als weltweit angesehener Experte für Implantatversorgungen und Knochenregeneration. Er ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Publikationen und Mitherausgeber zweier internationaler Fachzeitschriften.


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