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Oberärztin Prof. Dr. Brit Mollenhauer, Oberarzt Dr. Jens Ebentheuer, Chefärztin Prof. Dr. Trenkwalder und Studienkoordinatorin Diana Willeke. 30 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Experten in der Region Parkinson-Patienten in den besten Händen Die Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel ist Deutschlands größtes und ältestes Zentrum für die Behandlung von Parkinsonsyndromen und Bewegungsstörungen wie Restless Legs Syndrom. In diesem Jahr feiert die Klinik ihr 80-jähriges Bestehen. Seit vielen Jahren setzt die Klinik Akzente mit intensiver Forschungsarbeit. Von Helga Kristina Kothe In den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl der Parkinson-Patienten in Deutschland auf mehr als eine halbe Million verdoppeln. Das schätzen die Experten der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. „Ab dem 70. Lebensjahr ist jeder 200. betroffen, ab dem 80. mehr als jeder 200.“, sagt Univ.-Prof. Dr. Claudia Trenkwalder, die seit 2003 die international anerkannte neurologische Fachklinik für die Behandlung von Morbus Parkinson leitet. Anerkannte Forschungsarbeit Forschung hat in der Spezialklinik Tradition. Bereits in den 1960er-Jahren war sie das erste Studienzentrum, um Levodopa, das erste wirksame Parkinson-Medikament, zu testen. Seitdem nimmt die Klinik kontinuierlich an Studien teil, bei denen neue Medikamente an Patienten untersucht werden. Dabei kooperiert sie mit renommierten Kliniken und Stiftungen, darunter die Michael J. Fox-Foundation und das Kompetenzzentrum Parkinson (KNP) in Marburg. Davon profitieren die Patienten, denn neueste Forschungsergebnisse werden in den Therapien umgesetzt. Aktuell beteiligt sich die Klinik an der „Parkinson’s Progression Markers Initiative“ (kurz: PPMI). Ziel ist es, Biomarker ausfindig zu machen, die bereits vor Ausbruch der Erkrankung Hinweise auf Parkinson geben. Im Fokus stehen die nicht-motorischen Symptome wie die REM-Schlafstörungen, die bereits lange vor den typischen Bewegungsstörungen auftreten können. Störungen der REMSchlafphasen sind ein spezifischer Marker für Parkinson, mehr noch als Riechstörungen. REM-Schlafstörungen auf der Spur „Gefährdet sind Menschen, bei denen REMSchlafstörungen im Alter von etwa 50 Jahren auftreten“, sagt Trenkwalder, die als führende Forscherin zum menschlichen Schlafverhalten gilt. Typisch seien lautes Reden, Schreien, Treten und heftiges Bewegen in der Traumschlafphase. Etwa die Hälfte aller Betroffenen, zeige diese Traumschlafverhaltensstörung. Seit 2011 hat die Klinik 40 Teilnehmer in die weltweit größte Langzeitstudie PPMI eingebracht. Weltweit beteiligen sich 30 Zentren mit 400 Teilnehmern. Aus Deutschland sind zwei Parkinson-Zentren, Kassel in Koopera- Paracelsus-Elena-Klinik 200 Jahre Morbus Parkinson Es ist eine Krankheit, die nicht heilbar, aber therapierbar ist: Morbus Parkinson. Vor 200 Jahren wurde die Schüttellähmung erstmals von dem britischen Mediziner James Parkinson beschrieben. Bei Morbus Parkinson kommt es zu einem vorzeitigen, vermehrten Verlust bestimmter Nervenzellen im Gehirn. Besonders betroffen sind Zellen, die den lebenswichtigen Nervenüberträgerstoff Dopamin produzieren. Die Folge: Alltägliche Fähigkeiten und Bewegungsabläufe wie das Gehen, die Feinmotorik und das Sprechen werden beeinträchtigt. Typische Symptome sind Bewegungsarmut, Zittern, Muskelsteifheit, Gang- und Gleichgewichtsstörungen, Sprech- und Schluckprobleme. Derzeit sind in Deutschland rund 300 000 Menschen erkrankt, in Europa beläuft sich die Zahl auf mehr als ein Million. Durchschnittlich sind die Betroffenen 60 Jahre alt oder älter. Doch Parkinson kann schon viel früher auftreten.


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