Page 17

VNH_Nr_8_S00001_00036

Chefredakteurin Helga Kristina Kothe im Gespräch mit Triathlet Philipp Mock, der am 8. Oktober zum zweiten Mal beim Ironman auf Hawaii starten wird. Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 17 geben“, erzählt er. „Ich wusste, es gab für mich nur eine Chance: Ich musste Erster werden in meiner Altersklasse.“ Aber die Bedingungen waren nicht gut: Ein Infekt plagte ihn. Trotzdem: „An dem Tag hat alles gepasst. Und das war ein Glücksmoment“, sagt Philipp Mock, der den Ironman als schnellster Amateur beendete. Ein Ironman, ganz gleich wo, ist etwas Besonders. Auch weil es hier um extreme Distanzen geht: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen. „Ich habe das 2006 erstmals in Frankfurt am Main als Zuschauer miterlebt. Es war eine besondere Atmosphäre.“ Fünf Jahre später startete er dort seinen ersten Ironman: „Ohne nachzudenken, was ich mir da zumute. Eigentlich Harakiri“, resümiert er. Denn mit zielgerichtetem Training habe er erst wenige Monate zuvor begonnen. Reiz der Vielseitigkeit Der Triathlon fasziniert ihn: „Die eigenen Grenzen zu erfahren, zu spüren, was man zu leisten im Stande ist, auch unter schwierigen Bedingungen, das ist der Reiz“, sagt Philipp Mock, der sich dabei an seine Qualifikation für den diesjährigen Ironman Hawaii erinnert, wo er nach einem Sturz mit einem Fahrrad-Wrack ins Ziel kam. Ebenso sei die Vielseitigkeit des Sports ein Reiz. Er hat früh begonnen, Sport zu treiben – viele Jahre hat er beim Eschweger TSV Handball gespielt, und das auf gutem Niveau bis zum Aufstieg in die Oberliga. Erst als er 2005 Knieprobleme bekam, hat er sich in der Reha ein Rennrad zugelegt. Früher, so erzählt er, habe er auch mit Schwimmen und Laufen nicht viel am Hut gehabt. Das Laufen sei in der Jugend immer ein Müssen gewesen, das Schwimmen eine Hass-Disziplin: „Nach 400 Meter Schwimmen war ich fertig wie ein Maikäfer.“ Heute ist das anders: Laufen, Schwimmen und Radfahren stehen täglich auf dem Plan, er macht Krafttraining, im Winter frönt er dem Langlauf. Und das sieht man: Er misst 1,80 Meter und 70 Kilogramm durchtrainierten Körper. Wer glaubt, er sei ein Asket, der sich zwanghaft stählt, der irrt. „Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören“, sagt er. Man dürfe nicht nur leistungsorientiert arbeiten – „Zeiten sind nicht alles. Nur wer Spaß hat, hat auch Erfolg.“ Deshalb blickt Philipp Mock seinem Trainingspensum auch stets gelassen entgegen, oder besser gesagt, sehr fokussiert: „Ich habe immer im Blick, auf was ich mich vorbereite und wann ich fit sein muss.“ Das Intensivtraining für einen Wettkampf wie den Ironman beginnt etwa zwölf Wochen vorher: „So kann es gelingen, auf den Punkt das bestmögliche aus dem Körper abzurufen.“ Im Übrigen mache Training nur 50 Prozent des Erfolgs aus, der Rest sei Kopfsache. Ziel: Schnellster Amateur weltweit Für seine Bestform sorgt er gerne mit den eigenen Kochkünsten: „Das Beste ist, sich abwechslungsreich zu ernähren.“ Wichtig sind ihm auch Ruhephasen: „Man wird nicht im Training besser, sondern auf dem Sofa, wenn die Reize verarbeitet werden.“ Es sei wichtig, zu lernen, auch mal nichts zu tun. Zur Entspannung unternimmt er Spaziergänge mit Hund Buddy oder Wanderungen, liest, golft, geht ins Kino. Mit diesem Flow bewegt er sich auf den 8. Oktober zu: Dann wird er wieder beim Ironman Hawaii dabei sein – das Ziel: der schnellste Amateur weltweit werden. 2012 lag seine Zeit bei 9 Stunden und 24 Minuten. n Zur Person Philipp Mock wurde am 2. März 1988 in Eschwege geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Augenoptiker im Betrieb der Eltern und machte seinen Meister. Seit dem Jahr 2010 ist er passionierter Triathlet und bestreitet als Amateur Wettbewerbe. Für das kommende Jahr strebt er die Profilizenz an. Fotos: Mario Zgoll


VNH_Nr_8_S00001_00036
To see the actual publication please follow the link above