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Experten in der Region

MGK Medizinische und Gesichtschirurgische Klinik

„Wir sind die Spezialisten fürs Gesicht“

Vor acht Jahren, im Jahr 2006, gr Für das Setzen von Implantaten nutzt Dr. Dr. Arwed Ludwig ein Navigationssystem. Operationen lassen sich damit besser planen und umsetzen. Foto: Mario Zgoll ündete Dr. Dr. Arwed Ludwig in Kassel die MGK Medizinische und Gesichtschirurgische Klinik. Im Interview berichtet er über die vielen Facetten seiner Arbeit.

Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist eine spannende Disziplin, in der sich Zahnmedizin und Medizin vereinen. War das für Sie der Reiz?
Ludwig: Da mein Berufswunsch schon immer auf einem chirurgischen Fachgebiet lag und die zunehmende Spezialisierung der medizinischen Fächer einsetzte, war es für mich sehr reizvoll, sich auf die MKG-Chirurgie zu spezialisieren. Für mich ist es bis heute spannend in der Zahn- und Humanmedizin zu Hause zu sein.

Für den Laien kurz umschrieben: Was macht ein MKG-Chirurg?
Ludwig: Die Bezeichnung MKG steht für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurg, was bedeutet, dass hier eine extrem hohe Spezialisierung auf alle Operationen an Gesicht, Mund, Kiefer und Zähnen besteht. Dies reicht von der zahnmedizinischen Therapie, besonders von Angst- und Risikopatienten, bis hin zur plastischen Gesichtschirurgie. All das biete ich in meiner Praxis und Klinik ambulant und stationär an. Wir als MKG-Chirurgen sind die Spezialisten für das Gesicht.

Einer Ihrer Schwerpunkte liegt bei der Versorgung, Wiederherstellung und Korrektur von Verletzungen im Gesicht.
Ludwig: Es geht um die Wiederherstellung der Kaufunktion und der Ästhetik im Kopf-Hals-Bereich. Es werden Patienten mit einfachem Zahnverlust mittels dentaler Implantate rehabilitiert. Um solche Rehabilitationen vornehmen zu können, muss oftmals verloren gegangener Knochen wieder aufgebaut werden. Nach schweren Unfällen oder Tumortherapien sind umfangreiche Aufbaumaßnahmen nötig.

Bei der operativen Korrektur von Fehlbildungen bietet die Medizin heute bessere Möglichkeiten als vor 20 Jahren. Was hat sich verändert?
Ludwig: Wir können heute durch moderne Technik dem Patienten gerade bei der Korrektur von Fehlbildungen ein optimiertes Angebot unterbreiten. Durch genaue 3D-Planung können die Kiefer neu ausgerichtet werden, mit guter Vorhersage der Weichteile. Auch muss kein Kiefer mehr für Wochen starr fixiert werden, der Mund ist direkt nach der OP zu öffnen, da kleine Platten die Kiefer stabilisieren. Natürlich ist hier eine gute Zusammenarbeit mit der Kieferorthopädie nötig.

Bei angeborenen Fehlbildungen von Kindern ist die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit einer Spalte auf 500 Geburten die häufigste. Die Therapie setzt mit der Geburt des Kindes ein und bereits innerhalb des ersten Lebensjahres wird durch Operationen die optische und funktionelle Situation weitgehend normalisiert. Auch hier wird eine zusätzliche Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen von uns koordiniert.

Kieferaufbau unter anderem durch Knochentransplantation und das Einsetzen von Implantaten sind für Sie sicher Routine.
Ludwig: Sie müssen davon ausgehen, dass für rund 60 Prozent aller Patienten, die einen Zahn verlieren, ein Knochenaufbau nötig wäre. Allerdings wird oft aus Kostengründen oder weil der Behandler die Technik nicht beherrscht hierauf verzichtet. Was oft zur Folge hat, dass weder ästhetisch noch funktionell ein optimales Ergebnis erreicht wird. Aus diesem Grund setzt der Knochenaufbau bzw. der Erhalt schon bei der Zahnentfernung ein. Schon hier kann der entstehende Defekt aufgefüllt werden. So ist das Implantat später leichter zu setzen. Aber auch wenn schon ein Knochenverlust vorhanden ist, kann heute fast jedem geholfen werden, den Knochen wiederherzustellen. Das ist für uns absolute Routine. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass wir Kollegen fort- und ausbilden.

Auch Schnarcher sind bei Ihnen gut aufgehoben. Sie haben an der Uni Göttingen ein Verfahren zur Elektrostimulation der Mundbodenmuskulatur (EMS) weiter entwickelt. Was kann das?
Ludwig: Zunächst muss betont werden, dass die ausführliche Diagnostik und damit auch die Patientenselektion für die jeweilige Therapie am Anfang steht. Sollte ein isoliertes Schnarchen vorliegen, so kann dies an veränderten Nasenmuscheln, Nasenseptumschiefstand oder am langen Gaumensegel liegen, was schonend operativ therapiert wird. Sollte die Untersuchung zeigen, dass eine Erschlaffung der Zungen- und Mundbodenmuskulatur vorliegt, so kann hier eine EMS Erfolg bringen. Hierbei muss der Patient zweimal täglich über zwei Elektroden den Muskel stimulieren und ihn wieder kräftigen, sodass die Zunge nicht mehr schlaff nach hinten fällt und den Atemweg einengt. Sollte eine starke Schlafapnoe vorliegen, die oft durch eine Rücklage des Kiefers begünstigt wird, so kann das durch das Versetzen der Kiefer effektiv therapiert werden.

Patienten schätzen Ihre Möglichkeiten der Diagnostik mit neuesten digitalen Röntgentechniken und -verfahren, Ultraschall und Endoskopie.
Ludwig: Durch die kontinuierliche Weiterbildung durch nationale und internationale Kongresse und Veranstaltungen erhalten wir immer wieder neueste Fachkenntnisse über den Stand der Technik, was wir umgehend auch in der Praxis umsetzen. Es gibt heute so viele neue Möglichkeiten gerade durch die Digitalisierung, sodass es für uns ein Muss und zugleich eine Freude ist, das umzusetzen.

Priv.-Dozent Dr. Dr. Arwed Ludwig ist mit Leidenschaft MKG-Chirurg. Foto: Mario ZgollWas bieten Sie im Bereich der ästhetisch-plastischen Medizin an?
Ludwig: Dies Angebot fängt mit der Faltentherapie über sogenannte Filler oder Botulinumtoxin an. Sollte das nicht ausreichen, sind Lidplastik, Facelift, Kinn- oder Kieferkorrekturen notwendig. Aber auch Narben- und Nasenkorrekturen gehören dazu. Ebenso die Entfernung von Hauttumoren an Kopf und Hals, einschließlich der Wiederherstellung der Gesichtsweichteile durch plastische Eingriffe.

Das bietet allerdings nicht jeder MKG-Chirurg an. Welche Zusatzausbildung ist nötig?
Ludwig: Nicht alle MKG-Chirurgen haben eine Zusatzausbildung für plastische Operationen bzw. auch nicht die jahrelange Erfahrung an Kliniken, sodass sie solch oft großen Operationen nicht anbieten. Dies setzt schon ein jahrelanges Training und Erfahrung voraus.

Natürlich stemmen Sie diese Bandbreite nicht allein. Wie groß ist Ihr Team?
Ludwig: Unser Team besteht aus sechs ärztlichen bzw. zahnärztlichen Mitarbeitern und zusätzlich 14 Mitarbeitern in der Krankenversorgung und Verwaltung.

Weltneuheit: Navigationssystem unterstützt beim Implantieren
Dieses Gerät gibt es nur fünf Mal auf der Welt. Doch jetzt steht diese Neuheit nicht mehr nur in Dubai oder Paris, sondern auch in Kassel. Dr. Dr. Ludwig ist ein der wenigen Ärzte weltweit, die mit dem „Pilot mds“ arbeiten – ein Navigationsgerät, dass ihm beim Setzen von Implantaten assistiert. „Ein Navigationssystem ist die mit Abstand sicherste Methode, zu implantieren“, sagt er. Ausgestattet ist es unter anderem mit zwei Kameras, 3D-Technologie, Ultraschall-Scanner und CAD-Software. So kann es dem behandelnden Arzt beispielsweise per Ultraschall 3D-Bilder von Knochen und Weichteilen liefern.

Die Anwendungsmöglichkeiten der computergestützten und computerassistierten Chirurgie in der Medizin nehmen immer mehr zu. „Der Einsatz von Navigationssystemen gehört zumindest in den größeren Kliniken mittlerweile zum Alltag. Dennoch ist der Pilot mds in Deutschland noch nicht weit verbreitet“, berichtet Dr. Ludwig. Er hat sich für diese Investition zum Wohle seiner Patienten entschieden. „Navigationssysteme helfen mir, Operationen besser zu planen und umzusetzen.“

Schonende Behandlung für den Patienten
Durch die Navigation würden Fehlbohrungen vermieden. „Bohrvorgänge können besser geplant und optimiert werden und der chirurgische Eingriff minimiert“, erläutert Ludwig. Zudem garantiere das System einen möglichst festen Sitz der Implantate im Knochen, die Schonung sensibler Strukturen und gewährleistet eine optimale prothetische Versorgung – „bei möglichst geringer Belastung des Patienten.

Kontakt
MGK Kassel
Priv.-Doz. Dr. Dr. Arwed Ludwig
Neue Fahrt 12
34117 Kassel
Telefon 05 61/99 85 99 20
E-Mail info@mgk-chirurgie.de

(Foto: Mario Zgoll)

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