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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Laufen nicht nur aus Leidenschaft

Treffpunkt Lauftreff: Mario Murawski (von Links), Kathrin Blauert, Rolf Blauert, Gerhardt Wiegand, Gerhard Schenk und Christoph Külzer-Schröder. Foto: Mario ZgollGesundheit und Prävention, Fitness und Leistungsfähigkeit sind Themen, die jeden angehen. Christoph Külzer-Schröder, Geschäftsführer der ibs außenwirtschaftsforum GmbH, Initiator des Außenwirtschaftsforums Nordhessen und begeisterter Marathonläufer erzählt im Interview, wie er darüber denkt.

Vitales Norhessen: Sie sind ein begeisterter Läufer. Wann haben Sie begonnen, was hat Sie motiviert?

Christoph Külzer-Schröder: Ich war im Grunde ein Späteinsteiger. Mit den ersten Laufeinheiten habe ich erst mit knapp dreißig Jahren begonnen. Anlass dazu war der Wunsch, mich in Form und Fitness zu bringen. Und auch die Suche nach einer Möglichkeit, ein wenig abzuschalten und dem Alltagstrubel zu entfliehen.

Vitales Norhessen: Gesund und fit bleiben? Leistungsfähigkeit erhalten und Stress abbauen? Welche Bedeutung hat Sport für Sie?

Külzer-Schröder: Im Grunde sind dies exakt die elementaren Bedeutungen, die das Laufen für mich hat. Ergänzen möchte ich noch den erheblichen Spaßfaktor und das Gemeinschaftserlebnis beim Sport.

Vitales Norhessen: Sie sind passionierter Marathonläufer. Was fasziniert Sie daran?

Külzer-Schröder: Ich denke für annährend jeden, der regelmäßig läuft, hat das Wort Marathon einen geradezu magischen Klang: Einmal dabei sein. Einmal die Ziellinie nach geschafften 42,195 Kilometern überlaufen. Sich selbst und anderen zu zeigen – ich schaffe das. Sich solch ein hochgestecktes Ziel setzen und konsequent umsetzen. Das erfordert beim Marathon Disziplin und den bedingungslosen Willen das Ziel zu erreichen. Das kannst du beim Marathon nur ganz alleine erreichen, ohne fremde Hilfe oder technischen Schnickschnack. Und dies hat eben einen besonderen Reiz.

Vitales Norhessen: Wer sich in der Königsdisziplin unter den Laufstrecken versucht, muss sich gut vorbereiten. Wie sieht Ihr Fitnessprogramm aus?

Külzer-Schröder: Es ist schon ein ambitioniertes Programm mit bis zu 100 Wochenkilometern, welches ich in den letzten Wochen vor einem Marathonlauf absolviere, insbesondere wenn eine gute Zeit dabei herausspringen soll. Allerdings haben sich nach den vielen Läufen die Schwerpunkte verschoben – hin zum Wohlfühlläufer. Ich möchte heutzutage die Strecke und die Umgebung genießen, statt mit Tunnelblick Richtung Zielstrich zu jagen. Mein persönliches Fitnessprogramm sieht daher heute, an früheren Maßstäben gemessen, eher beschaulich aus. Drei- bis viermal die Woche auf die Runde gehen, einmal sollten einige Steigerungen dabei sein, einmal auch eine längere Einheit. Damit lässt sich die Form gut konservieren und dann, falls erforderlich, kann jederzeit der Hebel zur intensiven Marathonvorbereitung umgelegt werden.

Vitales Norhessen: Welches war Ihr härtester oder vielleicht auch aufregendster Marathon?

Külzer-Schröder: Der aufregendste war der erste Lauf, ganz ohne Frage. Der härteste Lauf? Schwer zu beantworten! Mehr als 42 Kilometer sind im Grunde jedes Mal aufs Neue eine spezielle Härte. Rein von der Strecke her würde ich den Beachmarathon in Dänemark, der komplett durch den Sand am Meeressaum entlang führt, in die Kategorie „schwerster Marathon“ einordnen. Andererseits war dies ein faszinierendes Erlebnis, dass in der Erinnerung die Anstrengung gegenüber der Faszination verblassen lässt.

Vitales Norhessen: In Ihrem Buch „Abenteuer Marathon“, in dem der Leser Sie Kilometer für Kilometer während eines Marathons begleitet, schreiben Sie bei Kilometer 42: „Ich bin beflügelt, die Beine trommeln über die Strecke. Ich staune, was ich auf einmal noch für Kräfte habe.“ Wo stiehlt man Kraftreserven?

Külzer-Schröder: Es gibt, so nach Kilometer 41, einen Punkt da weißt du: Heute schaffe ich es, jetzt kann mich nichts mehr aufhalten. Du hörst die Lautsprecherstimmen aus dem Zielbereich, erlebst den Jubel der Zuschauer am Straßenrand, die oftmals auf dem letzten Kilometer dicht an dicht die Strecke säumen. Du weißt vielleicht, deine Familie erwartet dich im Ziel. Du bist wahnsinnig happy und stolz, das heute geleistet zu haben. Dieser Moment setzt noch einmal letzte Kraftreserven frei.

Vitales Norhessen: Sie haben im Industriepark Kassel-Waldau vor sechs Jahren einen After-Work-Lauftreff ins Leben gerufen. Warum?

Külzer-Schröder: An alle, die Spaß an der Bewegung, speziell am Laufen haben, und die genau wissen: Bist du erst einmal zu Hause kann es schwer sein, sich noch zu einer Runde Sport aufzuraffen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist das so. Also lieber erst den Sport und dann heim. Ob Mitarbeiter oder Geschäftsführer, im Lauftreff gibt es keine Unterschiede. Es ist eine tolle Truppe und es macht viel Spaß miteinander diesen Treffpunkt zu haben.

Vitales Norhessen: Einmal in der Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Laufen. Ist man in der Gruppe motivierter?

Külzer-Schröder: Die Zahl der Beteiligten schwankt. Von mal nur drei Läufern bei minus zwanzig Grad im Winter bis hin zu mehr als dreißig beim ,Lauf in den Frühling’. Das motivierende an der Gruppe ist, auch wenn man mal selbst nicht so gut drauf ist und eigentlich nur noch Ruhe haben will, die anderen warten und vermissen einen. Also geht man eben doch hin, und dann, nach zwanzig Minuten gemeinsamen Laufens, ist jegliche Unlust verflogen und man ist froh, sich aufgerafft zu haben.

Vitales Norhessen: Sport ist nicht alles, um sich körperlich gesund und fit zu halten. Was tun Sie außerdem für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden?

Külzer-Schröder: Ich versuche, Momente des Innehaltens zu erreichen. Ich glaube, unsere moderne Welt ist im Grunde viel zu schnell geworden, mit all ihren Möglichkeiten und Anforderungen. Umso wichtiger ist es, immer wieder Inseln der Regenration zu entdecken. Für mich zählt hierzu insbesondere ein gutes Buch zu lesen oder zu schreiben, ein Museumsbesuch oder ein schöner Spaziergang. Leider gelingt dies mir noch viel zu selten.

Vitales Norhessen: Sie leben und arbeiten in Nordhessen. Goehte sagte einmal: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah liegt. Die Gesundheitsregion Nordhessen liegt direkt vor Ihrer Haustür. Nutzen Sie die Angebote aktiv?

Külzer-Schröder: Nordhessen ist, und das ist mir als Zugezogenem immer wieder sehr bewusst, ein absolutes Juwel, was insbesondere die unmittelbar vor der Haustür liegende Natur angeht. Sich dies immer wieder bewusst zu machen, die Möglichkeiten wahrzunehmen, ist meines Erachtens eine Verpflichtung wenn du hier lebst. Wie sagte doch ein guter Freund und erfahrenerer Langläufer aus Südhessen, als ich vor zwanzig Jahren nach Nordhessen zog: „Kaum zieht er um und lebt da oben, da kann er auf einmal Laufen“.

(Foto: Mario Zgoll)

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