Im Gespräch mit Philipp Mock über den Start seiner Profikarriere als Triathlet
Für ihn wird es der 13. Start sein, für ihn wird es ein Heimspiel sein – die Teilnahme am WerraMan 2017. Im Jahr 2005 startete er erstmals beim Eschweger Triathlon, zugleich war es sein erster Triathlon überhaupt. Damals absolvierte er die 400 Meter Schwimmen, 22 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen ohne sich besonders vorbereitet zu haben, in diesem Jahr startet der 29-Jährige aus Eschwege erstmals als Profi.
„Der WerraMan ist für mich eine Institution. Ich bin gerne dabei, hier trifft man viele Freunde und Bekannte“, sagt Philipp Mock, der den Wettbewerb mittlerweile sechsmal gewonnen hat. Doch man müsse kein Profi sein, um dabei zu sein: „Es sind Distanzen, die jeder schaffen kann. Sie sind ideal, um in den Sport reinzuschnuppern.“
Triathlon ist sein Lebensmittelpunkt. Dafür trainiert er hart, ohne verbissen zu sein. Dafür stellt er seinen Beruf als Augenoptikermeister hintan. Das Training ist ein Fulltimejob, ohne das richtige Umfeld ist das nicht möglich: „Vor allem die Familie steht voll und ganz hinter mir. Sie schenkt mir auch in schwierigeren Phasen den nötigen Rückhalt.“
Extremen Bedingungen trotzen
Seine bisher größten Erfolge erlebte er bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober 2012, wo er Dritter seiner Altersklasse wurde – seine Zeit lag bei 9 Stunden und 24 Minuten. Und zuvor beim Ironman Regensburg, den er als siebter und schnellster Amateur in 8 Stunden und 52 Minuten beendete.
Gerade die erste Teilnahme auf Hawaii bleibt in Erinnerung: „Ich war einer von 2300 Teilnehmern, die sich qualifizierten. Das war ein unglaubliches Gefühl.“ Ebenso die extremen Bedingungen: „Viel Sonne, viel Hitze, viel Wind. Doch der Zieleinlauf war ein Glücksmoment, der alle Strapazen vergessen ließ.“
Ein Ironman, ganz gleich wo, ist etwas Besonders. Auch weil es hier um extreme Distanzen geht: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen. „Ich habe das 2006 erstmals in Frankfurt als Zuschauer miterlebt. Es war eine besondere Atmosphäre.“ Fünf Jahre später startete er dort selbst seinen ersten Ironman.
Auch im vergangenen Jahr, am 8. Oktober, war Philipp Mock wieder beim Ironman auf Hawaii dabei. Sein Ziel: schnellster Amateur weltweit werden. Mit diesem Ergebnis wollte er seine Amateurkarriere krönen und beenden. Doch dieses Ziel hat er nicht erreicht, das enttäuschte ihn im ersten Moment: „Mein Körper wollte einfach nicht so, wie ich wollte.“ Dennoch ist das Ergebnis ein gutes: Den Wettkampf schloss er mit Platz 14 in seiner Altersklasse ab.
Auch Enttäuschungen motivieren
Es war sein letzter Triathlon als Amateur, seitdem startet er als Profi: „Ich habe nach Hawaii kurz nachgedacht, es sein zu lassen. Doch man soll Entscheidungen nicht von einem Ergebnis abhängig machen. Außerdem: Enttäuschungen motivieren.“ Die Profikarriere ermöglicht ihm, sich völlig auf den Sport zu konzentrieren, seine Leistung kontinuierlich zu verbessern, interessante Wettkämpfe auszutragen.
„Die beste Zeit liegt noch vor mir“, ist sich Philipp Mock sicher. „Aber der Körper muss mitspielen. Deshalb werde ich alles auf mich zukommen lassen.“ Auch wenn das sehr lässig klingt – er brennt für den Triathlon, der Sport fasziniert ihn: „Die eigenen Grenzen zu erfahren, zu spüren, was man zu leisten im Stande ist, auch unter schwierigen Bedingungen, das ist der Reiz.“
Er hat früh begonnen, Sport zu treiben, hat viele Jahre beim Eschweger TSV Handball gespielt. Er ist von Kindesbeinen an vom Rennradsport fasziniert. Nach einer Knieoperation im Jugendalter, hat er sich für die Reha ein Rennrad zugelegt, später mit dem Schwimmen und Laufen begonnen. Heute stehen die drei Disziplinen täglich auf dem Plan, zusätzlich Athletiktraining. Dennoch ist er kein Asket, der sich um jeden Preis stählt. „Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören“, sagt er. „Zeiten sind nicht alles. Nur mit Freude am Sport hat man auch Erfolg. Viele bauen sich zu viel Druck auf.“
Leistung auf den Punkt abrufen
Deshalb trainiert Philipp Mock sehr fokussiert: „Ich habe immer im Blick, auf was ich mich vorbereite und wann ich fit sein muss.“ Das spezifische Training für einen Wettkampf wie den Ironman beginnt etwa zwölf Wochen vorher: „So kann es gelingen, auf den Punkt das bestmögliche aus dem Körper abzurufen.“ Er ist auch davon überzeugt: „Training macht nur die Hälfte des Erfolgs aus, der Rest ist Kopfsache.“
Für seine Bestform sorgt er mit abwechslungsreicher Ernährung, kocht gerne selbst. Das, was er isst, Kohlenhydrate oder Proteine, stimmt er auf seinen Trainingsplan ab – „schließlich braucht der Körper den richtigen Treibstoff.“ Aber: „Man darf aus dem Essen auch keine Religion machen.“ Auch Ruhe- und Regenerationsphasen sind ihm wichtig, es komme auf den richtigen Mix aus Be- und Entlastung an. „Es ist wichtig, zu lernen, auch mal nichts zu tun. Man darf seinen Körper nicht verheizen“, erläutert Philipp Mock. Zur Entspannung unternimmt er Spaziergänge mit seinem Golden Retriever Buddy, liest oder geht ins Kino.
Zur Person
Philipp Mock wurde am 2. März 1988 in Eschwege geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Augenoptiker im Betrieb der Eltern und machte seinen Meister. Seit dem Jahr 2010 ist er passionierter Triathlet und bestritt als Amateur Wettbewerbe. Seit diesem Jahr startet er als Profi.
(Foto: Harald Kohlhaas)
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