„Kein Alkohol am Arbeitsplatz!“ ist der thematische Schwerpunkt der bundesweiten Aktionswoche Alkohol vom 18. bis 26. Mai 2019. Denn: Zehn Prozent der Beschäftigten – von der Aushilfskraft bis zur Geschäftsführung – trinken zu viel Alkohol. In Kassel gibt es einige Info-Veranstaltungen dazu.
Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Unfälle durch Alkoholismus
Deutschland zählt weltweit zu den führenden Nationen, wenn es um den riskanten Konsum von Alkohol geht. „Gerade in der Arbeitswelt ist Alkohol schon in geringen Mengen folgenreich. Verminderte Konzentration und Leistung führen zur Gefährdung der Arbeitssicherheit und zu einer Belastung des sozialen Umfelds. Alkohol spielt bei jedem fünften Arbeits- und Wegeunfall eine Rolle und mit zunehmendem Alkoholkonsum fehlen Beschäftigte auch häufiger am Arbeitsplatz“, sagt Christina Rummel, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS).
„Arbeiten und Alkohol – das passt nicht zusammen!“, betont auch Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung und Schirmherrin der Aktionswoche Alkohol. „Wer schon im Job zur Flasche greift, der braucht Hilfe und zwar von allen Seiten. Auch die Arbeitgeber sind hier gefragt: Schauen Sie genau hin, fragen Sie nach, kümmern Sie sich um Ihre Mitarbeiter! Es darf kein Tabu mehr sein, über Sucht zu sprechen, denn Suchtgefährdung kennt weder Dienstbeginn noch Feierabend!“
In Kassel bieten einige Betriebe während der Aktionswoche Info-Veranstaltungen an:
Reha für Alkoholiker
Abhängigkeitserkrankungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Erwerbsfähigkeit dar. Deswegen bietet die Deutsche Rentenversicherung Betroffenen spezielle Rehabilitationsmaßnahmen an, die ihnen helfen können, sich aus ihrer Sucht zu befreien. Hierdurch wird den Betroffenen die Möglichkeit eröffnet, in ein abstinentes (Arbeits-)leben zurückzukehren. „Alkoholsucht ist eine schleichende Erkrankung, der meist jahre- oder jahrzehntelanger Alkoholmissbrauch zu Grunde liegt. Vor diesem Hintergrund finden wir es wichtig, über Alkohol am Arbeitsplatz zu sprechen und die Forderung „Kein Alkohol am Arbeitsplatz“ zu unterstützen, denn damit kann – neben einer Vielzahl weiterer guter Gründe für einen alkoholfreien Arbeitsplatz – in vielen Fällen verhindert werden, dass Menschen durch ständigen und täglichen Alkoholkonsum in die Abhängigkeit abgleiten“, so Gunnar Friemelt, Leiter des Grundsatzreferates Rehabilitationsrecht der Deutschen Rentenversicherung Bund.
„Die betriebliche Suchtprävention leistet einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von gesundheitlichen Gefährdungen durch riskanten Suchtmittelgebrauch bei Erwachsenen“, hebt die Arbeitswissenschaftlerin Dr. Elisabeth Wienemann hervor. „Mit Beratungs- und Schulungsangeboten für Führungskräfte und Mitarbeitende, mit vereinbarten Gesprächs- und Interventionsleitfäden“, so die Forscherin, „gibt sie den Betrieben bestens erprobte Instrumente an die Hand, um die Gesundheit zu fördern und die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten.“
In ganz Deutschland beteiligen sich wieder zahlreiche Fachkräfte und Ehrenamtliche aus den Bereichen Suchthilfe, Suchtprävention und Sucht-Selbsthilfe sowie zahlreiche Firmen und Verwaltungen an der Aktionswoche Alkohol. Insgesamt finden über 1.300 Veranstaltungen statt. Die DHS unterstützt die Veranstalter vor Ort mit vielfältigen Aktionsideen und kostenlosen Aktionsmaterialien. Mitmach-Aktionen, Infoveranstaltungen, Selbsttests, Filme und Vorträge regen dazu an, über den eigenen Umgang mit Alkohol nachzudenken.
Die Aktionswoche Alkohol findet unter Federführung der DHS alle zwei Jahre statt.
(lifePR)
(Illustration: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V.,
Foto: Elaine Schmidt)
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