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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Früherkennung rettet Leben

Foto: istockphoto.comProstatakrebs ist bei Männern in der westlichen Welt der häufigste bösartige Tumor und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter bis ins achte Lebensjahrzehnt an. 1998 hat das Prostatakarzinom in Deutschland den Lungenkrebs als häufigsten bösartigen Tumor bei Männern abgelöst. 2008 stand es mit 27,2 Prozent (etwa 70.800 Fälle) an der Spitze der Krebsneuerkrankungen, noch vor Dickdarm- und Lungenkrebs. Die Neuerkrankungsrate betrug etwa 126 je 100.000 Männer.

Wenn wir über „Prostatakrebsvorsorge“ reden, gilt es, zunächst die Begrifflichkeiten zu klären. Es gibt nämlich neben der Vorsorge auch noch die „Früherkennung“. Leider werden beide im Alltag nur allzu häufig miteinander vermischt und verwechselt, was im Zweifelsfall falsche Hoffnungen weckt und manchmal auch zu herben Enttäuschungen führt. Eine „Vorsorgeuntersuchung“ beim Arzt kann Krebs nicht verhindern. Sie kann ihn lediglich frühzeitig erkennen. Das bedeutet, man kann auch dann an Prostatakrebs erkranken, wenn man all die Jahre zuvor regelmäßig zum Arzt gegangen ist. Die gute Nachricht ist: man kann Prostatakrebsvorsorge selbst betreiben, indem man sein persönliches Risiko senkt. Was man nicht beeinflussen kann, das sind die Erbanlagen in den eigenen Genen. Prostatakrebs hat eine erbliche Komponente und tritt familiär gehäuft auf. Allerdings ist Vererbung nicht alles.

Jeder kann Risikofaktoren senken
Der individuelle Lebensstil scheint nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft eine nicht unerhebliche Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs zu spielen. Als Hauptschuldige gelten Fleisch und gesättigte Fette, die einen großen Teil der westlichen Ernährung ausmachen. Inwieweit Übergewicht, Bewegungsmangel und Risikofaktoren wie Rauchen eine Rolle spielen, ist in der Diskussion. Seinen Lebensstil kann man beeinflussen und damit auch sein persönliches Risiko. Wie sinnvoll Vorsorge durch Lebensstiländerung sein kann, ist wissenschaftlich belegt. Vier simple Änderungen im eigenen Verhalten tragen effektiv dazu bei die meisten schweren Erkrankungen des Alters fernzuhalten. Das sind: niemals rauchen, wenig Alkohol, Normalgewicht und regelmäßige Bewegung. Wer zusätzlich etwas für seine Prostata tun will, verzichtet auf Fleisch und setzt verstärkt auf eine mediterrane Kost nach dem Vorbild der Region Kreta. Doch Vorsicht! Dieses Verhalten senkt lediglich das Risiko, es garantiert nicht, daß man immer gesund bleibt.

Chancen und Risiken erkennen
Deshalb kann die Prostatafrüherkennung per Tast- und Blutuntersuchung (PSA-Testung) sinnvoll sein. Sollte es einen doch noch „erwischen“, dann wäre es besser, man wüsste darüber so früh wie möglich Bescheid. Denn je früher man Krebs erkennt, desto besser sind die Heilungschancen. Früherkennung ist außerdem dadurch gekennzeichnet, dass man sich zum Zeitpunkt der Untersuchung eigentlich gesund fühlt. Frühes Erkennen ist hingegen, wenn jemand zum Beispiel wegen Problemen beim Wasserlassen zum Arzt geht und einen Prostatakrebs im Anfangsstadium diagnostiziert bekommt. Diese Unterscheidung ist deshalb so wichtig, weil viele Prostatakrebse zu Lebzeiten ihres „Besitzers“ niemals in Erscheinung treten würden. Hierdurch birgt die Früherkennung das Risiko, unnötig etwas zu finden, was nie zum Problem geworden wäre. Behandeln will man aber eigentlich nur die Krebse, von denen eine Gefahr ausgeht.Das bei der Früherkennung zu unterscheiden, ist häufig nicht möglich. Die Folge kann eine sogenannte Überbehandlung sein. Das bedeutet, man wird von etwas geheilt, wovon man gar nicht geheilt zu werden bräuchte. Beim frühen Erkennen kann man jedoch davon ausgehen, daß Gefahr im Verzug ist. Hier ist die Behandlung immer dringend erforderlich.

Sollte man zur Früherkennung raten? Ja, denn sie rettet nachweislich Leben. Aber sie birgt auch das Risiko der Überbehandlung mit bleibenden Schäden für das Wohlbefinden. Daher sollte sich jeder vorab mit seinem Urologen über die Chancen, aber auch die Risiken von Früherkennung unterhalten, bevor er „Ja“ zur PSA-Testung sagt.

(Foto: istockphoto.com)

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