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Vitals Nordhessen 2013 Gesamt_web

Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 69 In den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl der Parkinson-Patienten in Deutschland auf rund eine halbe Million verdoppeln. Das schätzen die Experten der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. „Ab dem 70. Lebensjahr ist jeder 200. betroffen, ab dem 80. Lebensjahr mehr als jeder 200.“, sagt Univ.-Prof. Dr. Claudia Trenkwalder, die seit 2003 die international anerkannte neurologische Fachklinik für die Behandlung von Parkinsonsyndromen und Bewegungsstörungen leitet. Mit 120 Betten und jährlich rund 2300 Patienten ist die zertifizierte Spezialklinik die größte hierzulande. Laut Fokus zählt sie zu den Top-5-Adressen „Deutschlands beste Kliniken“. Anerkannte Forschungsarbeit Forschung hat in der Klinik Tradition. Bereits in den 1960er-Jahren war sie das erste Studienzentrum, um L-Dopa, das erste wirksame Parkinson-Medikament, zu testen. Seitdem nimmt die Klinik kontinuierlich an Studien teil, bei denen neue Medikamente an Patienten untersucht werden. Dabei kooperiert sie mit renommierten Kliniken und Stiftungen, darunter die Michael J. Fox-Foundation und das Kompetenzzentrum Parkinson (KNP) in Marburg. Davon profitieren die Patienten, denn neueste Forschungsergebnisse werden in den Therapien umgesetzt. Unter den Studien sind auch innovative Langzeitstudien. 2009 startete das DeNoPa- Projekt. Ziel ist es, den Langzeitverlauf von den ersten Symptomen über einen langen Zeitraum zu verfolgen. „Es geht darum, mehr über die individuell sehr unterschiedlichen Verlaufsformen zu erfahren“, erläutert Trenkwalder. Des Weiteren geht es um eine verbesserte Medikation und Frühdiagnose. So sucht man nach Biomarkern in der Gehirnflüssigkeit oder im Blut, die Hinweise auf Parkinson geben. Bisher sind als Frühsymptome Schlaf- oder Riechstörungen bekannt. „Sie treten viele Jahre vor den motorischen Einschränkungen auf“, sagt Trenkwalder. „Noch immer stehen aber motorische Symptome wie das Zittern oder Muskelsteifigkeit im Fokus.“ Studien belegten jedoch, dass Patienten ihre Lebensqualität neben depressiven Verstimmungen am häufigsten durch krankheitsbedingte Schlafstörungen beeinträchtigt sehen. Lebensqualität verbessern Parkinson früh zu erkennen, die Symptome und die Lebensqualität zu verbessern, sind die Ziele von Diagnose und Therapie. In der Diagnostik setzt die Klinik auf hochmoderne Verfahren wie die Hirnparenchymsonographie oder spezielle Kernspintomographie- Verfahren. In der Therapie werden neben Medikamenten auch Hirnschrittmacher in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgischen Klinik – UMG Göttingen eingesetzt. Darüber hinaus gehören Psycho-, Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Entspannungstechniken und Sport zum ganzheitlichen Therapiespektrum. Spezielle Parkinson Schwestern sind für die Betreuung geschult. Diese Weiterbildung wurde unter anderem von der Klinik initiiert. n Historie Die Paracelsus-Elena-Klinik wurde 1937 durch Dr. Walther Völler unter dem Namen „Königin Elena Klinik“ gegründet. Damals war sie das einzige Zentrum für Parkinson-Syndrome und Bewegungsstörungen in Deutschland und auch die erste neurologische Spezialklinik. Völler nahm sich eine Einrichtung in Rom zum Vorbild und gewann Königin Elena als Schirmherrin. 1965 übernahm sein Sohn, Dr. Gerd Völler, die Leitung. Er betrieb intensive Forschung und Weiterentwicklung der Behandlung von Parkinson-Patienten, sodass die Klinik ihren Ruf als Spezialklinik ausbauen konnte. Seit 1980 gehört die Klinik zu den Paracelsus-Kliniken Deutschland. Kontakt Paracelsus-Elena-Klinik Klinikstraße 16 34128 Kassel Telefon: 0561/600 90 Internet: www.paracelsus-kliniken.de/kassel Von Helga Kristina Kothe Bewegung ist Teil der Parkinson-Therapie. Adresse Parkinson Historisches Ambiente: die Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Paracelsus-Elena Klinik Fotos: Paracelsus-Kliniken


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