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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Jede Minute zählt!

Foto: istockphoto.comDie Verengung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzerkrankung), die zum Infarkt führt, ist in Deutschland die häufigste Todesursache. Die Wahrscheinlichkeit den Herzinfarkt zu überleben, ist heute doppelt so hoch wie die zu sterben. Wer es noch lebend in ein Krankenhaus schafft, ist laut Statistiken in rund 95 Prozent der Fälle schon gerettet.  Seit 1980 ist die Zahl der Herzinfarkttoten in Deutschland um mehr als die Hälfte gesunken. Es könnten noch mehr überleben: Jeder Fünfte, der einen tödlichen Infarkt erleidet, müsste nicht sterben. Die Spanne vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Eintreffen in der Klinik lag 2011 durchschnittlich bei 185 Minuten – viel zu lange. Denn beim Herzinfarkt zählt jede Minute. Der Grund: Die Betroffenen ignorieren viel zu lange die Symptome und zögern das Rufen des Notarztes hinaus.

„Die Behandlungsergebnisse sind innerhalb der ersten Stunde nach Symptombeginn am besten, daher darf man keinen Zeitverzug zwischen Symptombeginn und Notarztalarmierung aufkommen lassen“, sagt Dr. Wolfgang Dausch, Chefarzt der Inneren Abteilung im Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar. „Frauen haben statistisch eine längere „Entscheidungszeit“ als Männer, das heißt, sie kommen später zur Behandlung in die Klinik. Deshalb hat der Infarkt bei Frauen auch eine höhere Sterblichkeit als beim Mann.“ Dausch empfiehlt, sich wenn möglich in eine Klinik mit 24-stündiger Herzkatheterbereitschaft wie in Fritzlar bringen zu lassen. Die akute Herzkatheteruntersuchung habe sich weltweit als das effektivste Verfahren erwiesen.

Anzeichen für einen Herzinfarkt

• Starke Schmerzen: Sie haben eine Dauer von mindestens fünf Minuten, strahlen oft in andere Körperregionen wie in Arme und Oberbauch, zwischen die Schulterblätter in den Rücken oder in Hals und Kiefer aus.
• Massives Engegefühl: Oft tritt ein Herzinfarkt mit einem heftigen Druck oder einem sehr starken Einschnürungsgefühl im Herzbereich in Erscheinung.
• Heftiges Brennen: Oft handelt es sich bei den Schmerzen eines Herzinfarkts auch um ein stark brennendes Gefühl.
• Übelkeit, Erbrechen, Luftnot und Schmerzen im Oberbauch: Ein Herzinfarkt kann sich auch alleine mit „unspezifischen Anzeichen“ bemerkbar machen, was bei Frauen häufiger vorkommt. Zu ihnen zählen Übelkeit, Luftnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen. Da solche Beschwerden auch bei anderen harmloseren Erkrankungen auftreten können, sollte immer ein Notarzt gerufen werden, wenn diese in noch nie erlebtem Ausmaß auftreten.
• Angstschweiß mit kalter, fahler Haut: Häufig tritt bei einem Herzinfarkt zusätzlich Angst auf, die sich mit einer blassen oder fahlen Gesichtsfarbe und Kaltschweißigkeit bemerkbar macht.

Worauf es im Notfall ankommt

Bei einem Herzinfarkt Ruhe zu bewahren, ist leichter gesagt als getan. Immer wieder werden in dieser dramatischen Situation die gleichen Fehler gemacht.
• Nicht warten! Sondern sofort den Rettungswagen alarmieren und Verdacht auf Herzinfarkt äußern. Viele zögern vor allem in der Nacht und am Wochenende, den Rettungsdienst zu rufen.
• Die 112 anrufen. Den Verdacht auf Herzinfarkt äußern, Name, Adresse und Telefonnummer hinterlassen. Es wird umgehend ein Rettungswagen geschickt, der mit einem Defibrillator ausgestattet ist, mit dem lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) beendet werden können. Und: Beim Notruf nicht vorzeitig auflegen. Das Gespräch beendet die Leitstelle
• Ärztlicher Notfalldienst ist kein Rettungsdienst. Es ist ein Dienst, der an Wochenenden und Feiertagen oder auch nachts den Hausarzt ersetzt. Es dauert oft lange, bis eintrifft. Er kann nur die 112 alarmieren. Deshalb diesen Umweg vermeiden und direkt die 112 wählen.
• Nicht mit dem Auto in die Klinik fahren. Menschen mit einem Herzinfarkt lassen sich immer wieder von Freunden oder Familie ins Krankenhaus fahren, oder setzen sich selbst ans Steuer. Tritt das lebensbedrohliche Kammerflimmern auf, kann nur der Defibrillator helfen, mit dem jeder Rettungswagen ausgestattet ist.

(Foto: istockphoto.com)

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