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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Jeder zweite bis dritte Todesfall vermeidbar

In Deutschland und Russland sterben im Vergleich zu anderen Europäern die meisten Menschen an herz- und kreislaufbedingten Toden durch unausgewogene Ernährung. Über zwei Millionen Menschen insgesamt verschieden daran sowohl in Europa als auch in Eurasien im untersuchten Jahreszeitraum eines internationalen Forscherteams von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der University of Washington und weiteren Institutionen.

Einerseits gibt keine einzig wahre Diät für alle Menschen. Weil jedes Individuum anders genetisch veranlagt und in verschiedener Weise von Mikro-Organismen befallen sei, könne man keine allgemeine Aussage darüber treffen, welches Abnehmprogramm den Menschen am besten bekomme, teilt Dr. Toni Meier vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften in der MLU auf Anfrage von Vitales Nordhessen mit. Zudem habe jeder Mensch eine andere Lebenswelt. „Dennoch lässt sich pauschal sagen, dass auf Bevölkerungsebene zur Orientierung die Ernährungsweise empfohlen werden kann, die unserer Arbeit zu Grunde liegt (…).“

Der Speiseplan ist entscheidend
Dr. Toni Meier und seine Kollegen aus Deutschland und den USA fanden heraus, dass ein Mangel an Vollkornprodukten, Nüssen und pflanzlichen Samen sowie Gemüse, meeresfrüchte-basierten Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Früchten etwa Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigten. Und: Zuviel Fleisch, Salz und Fettsäuren führten auch dazu. Die Forscher erstellten sogar Länderprofile. „Während in Schweden und Norwegen ein zu geringer Verzehr von Nüssen und Samen zu den meisten ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, ist in vielen zentral- und osteuropäischen sowie zentralasiatischen Ländern der zu geringe Verzehr von Vollkornprodukten der Hauptrisikofaktor. Oder anders formuliert: Ein vermehrter Verzehr von ballaststoffarmen Weißmehlprodukten hat in den letzten Jahren zu einer Zunahme von Herzkreislauf-Erkrankungen geführt. In Albanien, Aserbaidschan und Usbekistan haben sich entsprechende Fallzahlen im betrachteten Zeitraum sogar mehr als verdoppelt“, sagt Dr. Toni Meier.

Alkoholismus ließ das Forscherteam außen vor. „In Ländern mit einem hohen Alkoholkonsum könnte (…) das Ausmaß ernährungsbedingter kardiovaskulärer Erkrankungen noch größer sein“, kommentiert Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Stangl von der MLU.

Ernährungsbedingte Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der WHO Europaregion (gemeint sind EU, Europa, Vorderasien und Teile Eurasiens sowie Westasiens) im Jahr 2016. Grafik: obs/nutriCARD/Dr. Toni MeierLebensdauer günstig beeinflussen
Ebenso zu Schlaganfällen und Herzinfarkten beitragende Risiken wie Rauchen, Übergewicht, Sportmangel und Bluthochdruck rechneten die Wissenschaftler heraus. Dadurch erhielten sie den genauen Anteil ernährungsbedingter Fehler, die für Menschen gefährlich sind. Die Ergebnisse veröffentlichte das Magazin „European Journal of Epidemiology“: „Im Vergleich zu anderen Risikofaktoren des Verhaltens ist eine ausgewogene Ernährung ein potentieller Schlüsselfaktor, um einen frühzeitigen Tod zu vermeiden.“ Jeder zweite bis dritte Todesfall sei somit vermeidbar.

(Grafik: obs/nutriCARD/Dr. Toni Meier)

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