Michael Hocke arbeitet als Trainer und Lehrer gerne mit jungen Menschen zusammen. Im Gespräch mit Chefredakteurin Helga Kristina Kothe im Kassler Auestadion sprach er über seine Arbeit. Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 19 nen und Judo“, erzählt Hocke, der am Goethe Gymnasium auch Chemie unterrichtet. Zudem trainiert er seit 15 Jahren den Nachwuchs beim LAV Kassel: „Ich habe hier auch die große Zeit der Leichtathletik miterlebt. Vor etwa zehn Jahren gab es einen großen Run auf diesen Sport.“ Seitdem hat sich jedoch vieles verändert. „Man muss heute in Sportvereinen um Nachwuchs werben, um jedes Kind kämpfen“, sagt Hocke. „Das Angebot, was Kinder in ihrer Freizeit machen können, auch innerhalb des Sports, ist so groß, dass man sie erstmal neugierig machen muss.“ Hinzu kommt seiner Erfahrung nach, dass „Bewegung und Sport für sie nicht mehr selbstverständlich sind. Draußen rumtoben und bolzen, das kennen viele gar nicht mehr.“ Er ist sehr engagiert, Kinder für Sport zu begeistern. Sein wichtigstes Argument: „Sport heißt auch Gemeinschaft, Freundschaft und Spaß miteinander haben“. Wie eng die Bande werden können, sieht er jeden Tag in seinen Trainingsgruppen: „Wir verbringen viel Zeit miteinander. Das schweißt zusammen.“ Er argumentiert aber nicht nur emotional, sondern auch sachlich: „ Macht Sport, denn Bewegung ist für die Gesundheit wichtig.“ Die jungen Sporttalente beim LAV sind sehr ehrgeizig, sie trainieren auch für Wettkämpfe. Die meisten kommen zwei oder drei Mal die Woche zum Training, Ambitionierte sogar fünf Mal. Zusätzlich absolvieren die meisten noch ein eigenes Programm. „Die Erfolge sind für sie Motivation. Sie sehen, wenn sie an etwas dranbleiben, dann können sie auch etwas erreichen“, sagt Hocke. „Das steigert auch das Selbstwertgefühl. Es ist Bestätigung für sie.“ Und das sei für junge Menschen nicht nur wichtig, um im Sport weiterzukommen, sondern auch, um sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. „Sport ist die schönste Nebensache der Welt, die viele positive Nebeneffekte hat. Sport ist lernen fürs Leben.“ Wie gut das funktioniert, beobachtet er immer wieder: Durch den Sport lernen junge Menschen Verantwortung für sich zu übernehmen, strukturierter, gesünder und bewusster zu leben. „Und natürlich merken sie, dass Bewegung ganz einfach gut tut, dass der Körper fitter wird, dass man ausgeglichener ist“, sagt Hocke. Beim LAV wird das Bewusstsein dafür schon sehr früh geschärft. Kinder im Grundschulalter machen dort ebenso Sport wie Abiturienten. Die meisten sind dem Verein Jahre treu. Dabei geht es nicht nur um große Leistungen, sondern vor allem um die Bewegung. „Jeder kann bei uns mitmachen und etwas für sich tun. Die Freude an der Bewegung steht an erster Stelle. Erst dann kommt die Leistung.“ Leichtathletik reizt durch Vielseitigkeit Die Leichtathletik sei im Übrigen ideal dafür, sich auszuprobieren. „Sie ist sehr vielseitig.“ Und darin liegt für Hocke auch der Reiz. Seine Gruppen beim LAV trainieren Mehrkampf. Hier könne man gut schauen, wo die Talente liegen. „Kinder sollten, wenn es um Sport geht, überhaupt vieles testen und ausleben. Ob turnen, schwimmen, Rad fahren oder Fußball spielen – ich rate Eltern, möglichst viele Anreize zu geben“, sagt Hocke. Eltern sind für ihn im Übrigen auch wichtige Unterstützer, wenn es darum geht, Bewegung ins Leben zu bringen, Sport zu treiben und dann auch am Ball zu bleiben. Als Trainer und Lehrer ist Michael Hocke nicht nur jemand, der anleitet, der lehrt, sondern auch eine Leitfigur und ein Vorbild. Er nennt es „Coach fürs Leben sein“. So ist er nicht nur im Training Ansprechpartner für den Sport. Viele kommen auch danach zu ihm oder rufen ihn zu Hause an, um über das zu reden, was sie sonst beschäftigt und bewegt. Das ehrt ihn. Und es ist ihm Herzensangelegenheit, auch dann für die jungen Sportler da zu sein. „Zwischen uns existiert ein enges Vertrauensverhältnis“, sagt er. Dazu gehört auch, dass man gemeinsam etwas unternimmt. „Fahrten ins Trainingslager machen echt Freude. Es ist schön, nach dem Training zusammenzusitzen und einfach zu quatschen.“ Und er versucht auch, eine Lebenseinstellung vorzuleben. Gesund zu leben ist dabei die eine Sache, Ideale sind die andere. „Natürlich schauen die Kids auch, wie ich mit anderen umgehe, wie ich Probleme angehe, was sie von mir lernen können“, sagt er. „Man muss sich dieser Rolle bewusst sein.“ Ein Problem damit hat er nicht. „Ich bin Lehrer geworden, weil ich gerne mit jungen Menschen arbeite.“ Michael Hocke führt ein bewegtes und erfülltes Leben. Und das sieht man ihm an. Er wirkt kerngesund und dynamisch und ist stets gut gelaunt. 50 Stunden pro Woche steckt er auf jeden Fall in den Sport – neben seinem persönlichen Training. Viel Zeit verbringt er auf den Sportanlagen rund um das Kasseler Auestadion, wo er mit seinen Gruppen trainiert. „Wir haben hervorragende Sportanlagen in der Stadt. Dafür kann Kassel sich glücklich schätzen. Das ist die Basis für ein gute Nachwuchsarbeit, im Breiten- wie im Leistungssport, ebenso wie engagierte Trainer und Ehrenamtliche“, sagt er. Sport ist ein Lebenselixier Die vielen Stunden, die er in die Nachwuchsarbeit investiert, nimmt Hocke gelassen. Sie scheint mitunter Lebenselixier für ihn zu sein. Und auch ein großes Glück. „Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich. Ich möchte keine kostbare Lebenszeit verstreichen lassen“, sagt er. Dass er das alles so leisten kann, verdankt er sicher auch dem Sport: „ Es entspannt micht und hält mich fit.“ n Ich möchte keine kostbare Lebenszeit verstreichen lassen Foto: Mario Zgoll Michael Hocke hat das Talent, Kinder für Sport zu begeistern: „Sport heißt auch Gemeinschaft, Freundschaft und miteinander Spaß haben.“
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