STRESS 50 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Unser Experte: Martin von Hagen ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Werra-Meißner Gesundheit im Unternehmen Betriebe können einen Beitrag leisten, Auslöser zu reduzieren Von Helga Kristina Kothe Stress ist in allen Lebensbereichen gegenwärtig. Doch was ist Stress eigentlich? Bei Stress ist das natürliche Gleichgewicht zwischen Einsatz und Erholung, zwischen Anspannung und Entspannung gestört. Auf lange Sicht beeinträchtigt das die Gesundheit. „Wir wissen aber, dass wir durchaus eine zeitlang ohne gesundheitliche Beschwerden auf Hochtouren laufen können, wenn wir der Situation Lust und Laune abgewinnen. Es kommt also sehr stark auf die persönliche Bewertung an. Stress ist das, was mir Stress macht“, sagt Martin von Hagen, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in Eschwege. Es gibt aber auch objektive Stressoren: zum Beispiel hoher Zeit- und Leistungsdruck, wenig Handlungs- und Entscheidungsspielraum, mangelnder Austausch und Respekt im Job. „All das kann zu Stressreaktionen führen“, sagt von Hagen. Häufig, aber nicht immer, könne man eigene Ressourcen dagegen stellen. „Habe ich zum Beispiel genug Handlungsspielraum für meine Arbeitseinteilung, kann ich den Zeitdruck abmildern“, erklärt von Hagen. Wie wirkt sich Stress aus? Stress wirkt sich körperlich aus: Bluthochdruck, Schlafstörungen, Herzrasen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen sind nur einige Folgen. Stress wirkt sich auch auf Gedanken und Gefühle oder das Verhalten aus. „Man spürt Hilflosigkeit, Angst und Wut“, sagt von Hagen. Die Folgen von Stress bringen neuen Stress – ein Teufelskreis. Biologisch gesehen ist der Stress ein sinnvolles Programm des Körpers. Er ist eine Alarmreaktion, die den ganzen Körper ergreifen kann und in einen Zustand höchster Leistungsfähigkeit bringt. Diese Alarmbereitschaft hat den Urmenschen dazu gebracht, lebensgefährliche Situationen zu bewältigen. „Wenn wir keine Erholungsphase haben, bleibt der innere Erregungszustand und es kommt zu einer krankheitsfördernden Umwandlung nicht verbrauchter Energie“, erklärt von Hagen. Wie kann man Stressauslöser in Betrieben minimieren? In Unternehmen kann vieles getan werden, um Stressauslöser zu minimieren. Von Hagen rät: „Durch eine betriebliche Umorganisation kann man Stress im Betrieb abbauen, indem man Arbeitsabläufe optimiert, Schnittstellenmanagement betreibt, um Reibungsverluste zu minimieren, Konfliktlösungen initiiert und nicht verschleppt, Dienstpläne langfristig und berechenbar festlegt, Rotation am Arbeitsplatz durchführt, Mitarbeitern Gestaltungsspielräume gibt, Verantwortung delegiert, Anerkennung zeigt, ein strukturiertes Personalentwicklungskonzept vorhält, Zusammenarbeit und Eigeninitiative fördert.“ Stressbewältigung geschehe durch die Bereitstellung geeigneter Arbeitsmittel, gemeinsame Problemlösungsgespräche, Bereitstellung von Regenerationsmöglichkeiten oder Angebote für Mitarbeiter, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Auch Mitarbeiter selbst sollten auf ihr Zeitmanagement achten – Aufgaben in wichtig, unwichtig, dringend und langfristig einteilen. Wichtig sei auch, dass Führung und Mitarbeiter eine positive Kommunikation anstreben, aufeinander achten und ihre Widerstandsfähigkeit durch Entspannungselemente stärken. n Betriebe können einen Beitrag leisten Auslöser zu Foto: istockphoto.com
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